Aufbruch auf Zanders

Bild: Peter van Loon

Nachdem Ende April die Papier-Produktion endgültig eingestellt wurde, eröffnen sich nun Chancen für die Entwicklung eines neuen Stadt-Teils mitten im Zentrum. Die Bürgerbeteiligung geht in eine neue Runde: mit den geführten Spaziergängen über das Gelände können sich die Menschen in der Stadt ein Bild vor Ort machen.

Das Gelände mit 37ha bietet ein enormes Potenzial für die Stadtgesellschaft. In Fußweite zum S-Bahnhof ist es zudem verkehrlich gut angeschlossen und damit auch aus Kölner Sicht ein attraktives Gelände. Zudem haben wir die Prüfung der Verlängerung der Stadtbahnlinie 18 von Thielenbruch bis auf das Zanders-Gelände angestoßen.

In der Ampel-Fraktion haben wir uns darauf verständigt, das Gelände als sogenannten Urbanes Gebiet zu entwickeln. Dies bedeutet, dass der Platz genutzt wird für Wohnen, emissionsarmes Gewerbe und Kultur. Die Gewerbeflächen sollen hier möglichst so genutzt werden, dass möglichst viele Menschen Arbeitsplätze finden. Die Innenstadt gewinnt als Ganzes an Attraktivität und schafft für die Hauptstrasse neue Nachfrage. 

Zugleich bietet sich Raum, um die auf dem Gelände verrohrte Strunde wieder frei zu legen. Das ist gut für das Klima, Gewässer- und Hochwasserschutz und die Aufenthaltsqualität in dem neuen Quartier.

Der Prozess wird einige Jahre in Anspruch nehmen und in Phasen vonstatten gehen. Für die Übergangszeit kommen sowohl Pionier- und Interimslösungen in Betracht. So könnten die Teile des Geländes von Kreativen und innovativen Unternehmen und Kulturbetrieben genutzt werden. 

Als ein beispielhaftes Vorbild für eine mögliche Zwischennutzung einiger Gebäude verweisen wir auf das Wandelwerk in Köln-Nippes: dort wird ein leerstehendes Gelände von knapp 5000m² für ein städtisches Reallobor genutzt: Initiativen, Kulturschaffende und Vereine vernetzen sich und sind Impulsgeber für die sozial-ökologisch-liberale Stadt der Zukunft. https://wandelwerk.koeln/

Wobei hier allen Akteuren klar sein muss, dass die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten hierdurch nicht eingeschränkt werden dürfen. Im Klartext heißt das: nur befristete Verträge mit höchstens 5-7 Jahren Laufzeit. 

Die diskutierte Wieder-Inbetriebnahme der Chromolux-Anlagen für eine Papier-Veredelung wäre eine erneute industrielle Nutzung bei sehr geringer Arbeitsplatzdichte und würde die Entwicklung des Geländes als urbanes Gebiet behindern. Der Investor konnte in unseren Augen nicht darstellen, wie die Inbetriebnahme mit den zukünftigen Entwicklungen koexistieren könnte. Als Stadt müssen wir aber jetzt die Gesamt-Entwicklung mit aller Energie und ohne Vorbehalte verfolgen.Eine industrielle Nutzung steht dem entgegen – daher lehnen wir diese ab und setzen stattdessen auf zukunftsfähige Nutzungen

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